Montag, 18. April 2016

Das ewige Theater um die JGAs

Ich komme auf dieses Thema, weil ein Freund mir sein Leid klagte um das Organisieren eines JGAs (JungesellInnen-Abschied). Scheint ein leidiges Thema mit viel Konfliktpotential zu sein. Da denken sich Trauzeugen, Freunde oder Geschwister nichts Böses, legen sich ins Zeug und macht sich Gedanken - und es gibt immerTheater.

Das liebe Geld:
ja, so ein JGA ist meistens teuer. Geld ist ja sowieso ein heikles Thema: ist es einem das wert oder nicht? "Ist man nicht langsam aus der jugendlichen Dauer-Pleite raus?"
Die einen haben die Kohle, die anderen nicht, die nächsten hätten sie, wollen sie aber "für so einen Quatsch" nicht ausgeben.
Falls ich mal einen JGA planen sollte, werde ich versuchen, es jedem möglich zu machen, doch an irgendwas teilzunehmen.
Kein Geld für den Tagesausflug nach Amsterdam? Dann kommt doch abends nur zum Cocktailtrinken oder tanzen gehen.
Kein Bock aufs Besäufnis bei Planwagentour? Dann kommt nur zum Brunch. So oder so ähnlich.
Hervorragende Idee einer Freundin, die unbedingt einen supergeilen Spezial-JGA haben will, aber auch weiß, dass viele Freundinnen und Freunde nicht viel Kohle haben: selbst eine Summe X zurücklegen und darauf vertrauen, dass ihre Trauzeugin weiß, was für ein Special-Gedöns sie super findet und es dementsprechend verwendet. Die Überraschung, WAS passiert, ist dann ja immernoch da.

Die Aktionen:
"Einfach nur verkleidet mit Bauchladen peinliche Sachen machen ist blöd." Jop, finde ich persönlich auch. Aber um mich geht's nicht. Wenn die beste Freundin oder Schwester das geplante nunmal als am passendsten einstuft, bin ich die letzte, die das in Frage stellt.
Musste ich auch lernen: eine Schulfreundin wurde befeiert. Planung durch die Schwester sah genau diese Bauchladenkiste vor. Eine Freundin und ich schlugen etwas anderes vor, weil wir glaubten, sie und ihren Spaß-Geschmack (von früher) zu kennen. Ging nach hinten los (inkl. Geheule von seiten der zukünftigen Braut). Deswegen lass ich sowas in Zukunft gleich sein.
Das ganze Rumgenörgel nach dem Motto "Ich mag aber kein Sushi", "Einheitliche T-Shirts designen ist voll öde" und "Stripperin find ich total daneben" ruft bei mir auch schon Augenrollen hervor: es geht nicht um dich, du Nörgelfutzi. Es geht darum, dass die Braut oder der Bräutigam eine richtig coole Zeit nach ihren oder seinen Vorlieben hat. Kannst du nicht für diesen einen Tag dein Genörgel wegstecken und es dieser Person zuliebe tun? (Wir reden hier nicht von total ekeligen, verletzenden, illegalen Sachen. Das finde ich auch nicht in Ordnung, keine Frage.)
Wenn's wirklich so unerträglich ist: komm nicht. Auch das ist dein gutes Recht und soll nicht verurteilt werden. Wenn jemand Paintball, Diskogeblitze oder Casino wirklich daneben findet und das partout nicht mitmachen möchte, ist das in Ordnung. Dann aber bitte nicht den Planenden, den zukünftigen Eheleuten oder den anderen Teilnehmenden den Spaß verderben.

So, nun habe ich viel rumgemotzt.
Damit's kontruktiv wird, kommen hier JGA-Ideen, die ich bis jetzt selber mitgemacht oder von Freunden gehört habe, auch gerne zum Kombinieren:
- Ferienhaus mieten für ein WE (in Deutschlands Mitte, für kurze Anfahrt)
- Wellness/SPA-WE
- Planwagentour
- Paintball
- Lasertag
- Brunchen (geht immer, gute Grundlage)
- geil essen gehen (Sterne-Restaurant, coole Location raussuchen)
- Mittelalter-Essen mit ganzen Schweinen und Met-Hörnern (auf Burgen und Schlössern z.B.)
- Kurztrip mit dem Flieger (z.B. Mallorca o. Ibiza zum Feiern, Paris zum Shoppen oder Sightseeing...)
- Lipdub
- Erlebnis-Spaß-Wellness-Bad
- StripperIn bestellen
- Kochkurs (z.B. Sushi selber machen oder Bierbraukurs o.ä.)
- Tagesausflug: Freizeitpark, Wandern, Wildwasser-Rafting
- Klettern
- Cocktails selber mixen
- Dildofee-Party (Knaller, sag ich euch!)
- Tupper-, Dessous- oder Beautyparty (die jugendfreie Variante)
- einfach klassisch feiern gehen im Club oder in einer Disko
- Casino (mit Auftakeln und Abendkleid oder Anzug)
- Stretchlimo mieten
- Im Kneipenviertel: Heiratende müssen den Abend bezahlen, können sich durch Aufgaben, gestellt von euch, (vorher eingesammeltes) Geld verdienen. Aufgaben: OHNE den JGA zu erwähnen Handynummer des Barkeepers kriegen, einen Cocktail ausgegeben bekommen, ganz kompliziert Essen bestellen, usw.

Zum Schluss noch eine Anekdote:
Im Bekanntenkreis gab es einen JGA, der mit Polizeibesuch endete.
Kumpels planten eine Art "Entführung" zum JGA und weihten die Zukünftige ein: sie erzählte ihm, dass ihr Onkel aus Asien ihn vor der Hochzeit nochmal sprechen wollte, packte ihn in einen Anzug und brachte ihn zum Busbahnhof. Dort warteten seine Jungs maskiert in 2 Autos und entführten ihn (und dann ab ins Casino). Am nächsten Morgen klingelten Polizisten bei einem der Autofahrer, Passanten hätten eine eventuelle Entführung gemeldet und sein Nummernschild notiert. Er klärte die Sache auf, nannte auch Name und Adresse des Bräutigams und die Sache war aus der Welt geschafft (zum Glück hatten die Polizisten Humor).
Ob die Story, die Polizisten seien noch zum Brautpaar gefahren und hätten sich den Scherz erlaubt, was von einer teuren Einsatzrechnung für so einen Jungenstreich zu erzählen, es dann aufzuklären und alles Gute zur Hochzeit zu wünschen, stimmt, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls wandert diese Legende jetzt durch den Freundeskreis.

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