Freitag, 4. Mai 2018

Nerviges bei Social Media

Ich bin großer Fan von Social Media Plattformen. Fast jede probiere ich aus.
Mit der Zeit ist mir viel Nerviges aufgefallen. Und jetzt rante ich mal los.

Schon vor ettlichen Jahren, als Facebook. noch belebt und beliebt war, hatte doch  jedeR jemanden in der Timeline, der diese bedeutungsschwangeren Posts, am besten mit einem Liedtext- oder Literaturzitat, postete, der regelrecht danach SCHRIE, Aufmerksamkeit zu kriegen. Nope, geht gar nicht. Ruf deine beste Freundin oder deine Mama an, aber spam mich nicht zu mit pseudo-deepem Shit.

In Zeiten von Instastories guckt man sich ja viel Nonsens an (jaja, ich weiß, selbst schuld). Dabei geht mir auf den Keks, wenn jemand in seinen Instastories ankündigt, dass es einen neuen Instapost gibt. Da ich dem Account doch sowieso folge, werde ich das wohl in meiner Timeline sehen, danke. Hinweise auf einen neuen Blogpost gehen vielleicht, kriegt man ja sonst weniger mit. Das erinnert mich ein bisschen an die Freundin, die mich anrief, um zu sagen, dass sie jetzt ein neues Profilbild habe und ich solle das mal liken.

Auch fein sind die InfluencerInnen mit mehreren Hunderttausend Followern, die etwas Kontroverses in den Stories posten und sich kurz danach darüber aufregen, dass es kontrovers diskutiert wird. Wow. Einfach nur wow.

Dann nervt mich noch, dass viele ihre Instaposts automatisch mit Twitter verlinken. Da bei Instagram keine Zeichenbegrenzung vorgegeben ist, bei Twitter aber schon, verschwindet dort der halbe Text. Noch dazu erscheint dann der Link zum Instabild, jedoch nicht das Bild selber. Wenn es so twitterwürdig ist, dann macht euch doch bitte die Mühe, es separat zu twittern und das Bild direkt bei Twitter hochzuladen.

Bei Youtube sind meine Lieblinge die Leute, die die Frage stellen, was für Videos die ZushauerInnen denn in Zukunft sehen wollen und was für Videos man machen soll. Anhand der Views und Likes hat man doch einen gewissen Trend, was gut ankommt. Und wie wäre es, wenn die Person selber entscheidet, was sie zeigt, eigene Ideen hat? Bleib dir doch einfach selber treu, mach das, was du gut findest, denn das ist autentisch. Deswegen abonniere ich dich doch.

Auch finde ich furchtbar nervig, dass gerade viele Youtuber einen Podcast starten. Nein, euer Ding ist Youtube. Das macht ihr seit Jahren, das könnt ihr. Aber die meisten eurer Podcasts sind einfach nicht gut, wirken geskriptet. Youtuber funktionieren, weil man mit ihrem Gesicht einen gewissen Inhalt verbindet. Sagt, was ihr zu sagen habt, doch einfach weiterhin bei YT und überlasst das Podcasten denen, die das richtig gut machen.

USA's Duschwasserhähne

Nach einigen Reisen in die USA muss ich mal eine Frage stellen:
Was soll das mit den Duschköpfen, liebe USA?

Für alle, die noch nicht da waren:
In den USA gibt es anstatt einer Mischbatterie, in der man (idealerweise) stufenlos Temperatur und Volumen des Wasserflusses regulieren kann, nur die Optionen "auf" oder "zu" und Temperaturregelung: man dreht den Hahn auf, es kommt volle Pulle heraus, und man wird von "cold" über "warm" zu "hot" geleitet, ohne Einfluss darauf, wieviel Wasser aus der Brause kommt.

In Staaten wie Kalifornien, der regelmäßig - häufig im Sommer - eine Trockenperiode mit Wasserknappheit hat, ist das mehr als dämlich. Aus welchen Gründen auch immer das manchmal sinnvoll ist, ich hätte gerne die Möglichkeit, den Wasserfluss zu regulieren. But let me guess: das haben wir schon immer so gemacht! Wäre auch zu schön, wenn ab jetzt in neuen Häusern oder bei Badrenovierungen solche irren Mischbatterien eingebaut würden.
Dann lieber in Zeiten der Wasserknappheit den Leuten verbieten, ihre Vorgärten und Rasen zu bewässern. Dann stattdessen halt grün einfärben (true story, dafür gibt es Firmen).

In manchen öffentlichen Einrichtungen werden immerhin so langsam wassersparende Klospülungen installiert. Es gibt also noch Hoffnung. :-)

Freitag, 9. März 2018

ÖPNV-Pendelei


Ich bin bald am Ende meiner Promotion und Arbeitszeit in Düsseldorf angelangt.
Über 4,5 Jahre bin ich mit ÖPNV erst von Essen, dann von Bochum nach Düsseldorf gependelt.
Jeden Tag bin ich 2 Stunden Zug gefahren und habe insgesamt 3 Stunden für die Arbeitswege gebraucht.
Im Laufe der Zeit habe ich viel erlebt, wurde viel gefragt, habe erklärt und überdacht.

„So viel Zeit unterwegs sein… nervt das nicht? Was machst du denn da?“
Die Zeit war mein geringstes Problem. In einer Stunde Fahrt mit der S-Bahn ohne umzusteigen kann man viel machen: schlafen, arbeiten, telefonieren, Social Media surfen, essen, sehr viele Podcasts und Hörbücher hören. Das war überhaupt kein Problem. Ich habe extrem viel mit Freunden und Familie kommuniziert, die ich sonst auch nicht mehr gesehen hätte, wenn ich nicht so viel Zug gefahren wäre (weil wohnen weit weg).
90% meiner Verbindungen kamen im Regelbetrieb einigermaßen pünktlich. Verspätungen unter 5 Minuten zähle ich mal nicht, das ist die inerte Schwankung im Ruhrgebiet aufgrund von...naja...Menschen.
Das, was einen abfuckt, sind die restlichen paar Prozent. Und da schlägt die Servicewüste Deutsche Bahn richtig hart zu.

Die S-Bahn von Essen Hbf durch den Essener Süden über Ratingen, Düsseldorf nach Köln fährt mittlerweile seit einem halben Jahr mit SEV durch Essen, da eine Brücke einsturzgefährdet ist. Nicht die große Rheinbrücke in Köln, nicht die Golden Gate Bridge, nein, eine popelige kleine Steinbrücke. Wie lange, verdorrinmal, kann es dauern, sowas zu reparieren? Da wird lieber in Kauf genommen, dass eine Strecke für sehr viele Pendelnde statt 20 Minuten nun 90 Minuten dauert. Knaller.

Nach jedem Sturm kann man die Uhr danach stellen, dass ettliche Züge ausfallen oder sich massiv verspäten. Mal wieder sind Bäume und große Äste auf Schienen und Oberleitungen gelandet. Hm, kann man nicht viel machen, oder? Ein Kollege sagte mir, dass das früher vielleicht besser war, da man mehr Zeit und Arbeitskraft in die Wartung der Strecken gesteckt hat und Bäume mehr zurückgeschnitten hat. Ist das so? Kann ich nicht überprüfen. Klingt aber plausibel.

Apropos Wartung: das Problem des Nicht-Wartens scheint massiv zu herrschen bei Signalen und Weichen. Wie oft es Ausfälle und Verspätungen ab aufgrund von Weichen- und Signalstörungen…

Und vergessen wir nicht den Stellwerkbrand in Mülheim, der uns Pendler ettliche Monate lang mit einem beschissenen Nofahrplan und deutlich längeren Fahrtzeiten versorgte...

Plus die ettlichen Male, wo "wegen Verzögerungen im Betriebsablauf" die Bahn unglaublich zu spät kommt.

Noch dazu müssen die BewohnerInnen von Solingen mittlerweile ein sehr bitteres Verhältnis zur S1 haben, da diese ständig aufgrund von Verspätungsverkürzung gar nicht erst bis Solingen fährt. Pffft.

Es gibt ein paar wenige Momente, in denen ich wirklich Mitleid mit der Bahn hatte, da sie vor höherer Gewalt und Unverschuldetem in die Knie geht: 

Beim Sturm Friederike Ende Januar 2018 sah die Bahn sich gezwungen, den gesamten bundesweiten Zugverkehr einzustellen. Ja, war vielleicht im Nachhinein ein wenig übertrieben. Aber es ist nichts passiert. Denken wir anders herum: wäre die Bahn weiter gefahren und es wäre etwas passiert, wären das Gezeter und die Vorwürfe immens gewesen. Kann ich also in Teilen nachvollziehen.
Wenn sich jemand vor den Zug schmeißt, um Selbstmord zu begehen, kann die Bahn da auch nichts für. Das ist eine so unberechenbare Situation, dass man sie nicht durch Videoüberwachung oder Absperrungen regeln kann. Wenn so etwas Tragisches passiert, ist der oder die Zugführer/in richtig fertig, das Gleis und der Zug liegen erstmal für mindestens 1 Stunde brach aufgrund der Untersuchungen.
Und auch wenn mal wieder eine Bombendrohung an einem Hauptbahnhof oder Flughafen ist und der entsprechende Bahnhof geschlossen werden muss, kann ich das nur so hinnehmen.

Warum ich das immernoch mitmache(n kann)?
Ich mag Bahnfahren. Rausgucken, sich um nichts kümmern, viele oben genannten Dinge tun...mag ich eigentlich ganz gerne.
Ich habe wenig Verpflichtungen, ich habe noch keine Kinder, muss nicht pünktlich zuhause sein, niemanden pflegen. Ich bin alles in allem recht flexibel. Und gleichzeitig zu geitzig, um mit dem Auto zu fahren, weil ich als Promotionsstudentin das Studiticket sowieso bezahle. Noch dazu wäre das Auto fahren aus dem Ruhrgebiet nach Essen nicht mal eine Zeitersparnis: von Bochum nach Düsseldorf sitze ich zu Stoßzeiten auch deutlich über einer Stunde im Auto und kann dabei weniger tun als in der Bahn.
Und natürlich kann ich mir die Nachhaltigkeit auf die Fahne schreiben: wegen mir sind die Städte nicht voller Abgase, Stickoxide und Lärm.

Ist es woanders besser?
Keine Ahnung. In keinem Land bin ich so viel Bahn gefahren wie hier. Die Schweizer Bahn hat einen sehr guten Ruf. Also vielleicht geht es besser.
Und in anderen Ländern, die man mit uns vergleichen könnte, ist es wohl viel schlechter, zB USA: Da gibt es erst gar keinen signifikanten ÖPNV.
Immerhin scheint es in einigen Ländern immerhin kostenloses WLAN zu geben. Aber das kommt ja bei uns auch: bis 2050 soll das im kompletten ÖPNV realisiert sein. Zitat einer CDU(oder CSU?)-Politikerin dieser Tage. mich treibt das irgendwo zwischen ironisch-hysterisches Lachen und Heulen.  

Über all die Jahre habe ich mir erfolgreich eingeredet, dass die Zugtime „Me-time“ sei, in der ich machen kann, was ich will. Das hat auch irgendwie ganz gut geklappt.
Jedoch ar das nur möglich, weil ich wenig Verantwortung hatte und flexibel war. Wenn man Familie hat, Kinder, die pünktlich abgeholt werden müssen oder sonst eine Verpflichtung einem Menschen gegenüber, dann ist es unmöglich, sich auf den ÖPNV im Ruhrgebiet zu verlassen.

Ich sah eine gewisse Chance für den ÖPNV, als vor ein paar Tagen diskutiert wurde, was Deutschland denn vom kosenlosen ÖPNV hält. Das hätte eine Reform, eine Revolution sein können, da der Druck auf die Bahn erhöht worden wäre. Naja, wir werden sehen. SO, jetzt muss ich aber los zur S-Bahn.
*rennend ab*
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Wie abgesprochen: Auf SpiegelOnline gibt es heute einen visionären Artikel zum Pendeln. Ich bin gespannt. 

Dienstag, 19. Dezember 2017

Uniform!

Als Schülerin fand ich den Gedanken, dass in Ländern wie England oder Japan alle Kinder ein und dieselbe Schuluniform tragen, total furchtbar. Es kam mir vor wie ein Zwang, eine Einschränkung der Individualität, ein Bevormunden.
Was insofern interessant und fast schon widersprüchlich ist, weil ich selber in meiner Jugend Mobbingopfer war aufgrund der Klamotten, die ich trug. (Ja, Bullys nehmen jeden Furz als Grund, jemanden zu mobben.)

Mit den Jahren (jetzt Anfang 30) hält die Weisheit in mein Hirn Einzug, zusammen mit der Erkenntnis, was für Vorteile eine Uniform oder eine gewisse Kleiderordnung hat:

1. Es entsteht eine Art Identifikation mit der Institution, eine Widererkennung untereinander auch außerhalb, eine Abhebung von anderen. In den USA sind die Uniformen ja sogar Zeichen elitärer Privatschulen. Als in NRW Studiengebühren eingeführt wurden, hat meine Fachschaft allen Erstsemestern eine Umhängtasche im Fakultätsdesign mit Arbeitsmaterialien zusammengestellt. Das Feedback: "Voll witzig, wenn man am anderen Ende des Campus die Tasche entdeckt, wo man sie gar nicht vermutet hätte."

2. Im Lern- und Berufsleben sollte zählen, wie du arbeitest, ob du schlau bist, teamfähig, zuverlässig (oder was auch immer für deine Tätigleit wichtig ist). Und nicht, ob du dir Buffallo-Schuhe und Dickies-Hosen leisten kannst (Jugend in den 90ern lässt grüßen). Man eliminiert zum Großteil einfach das Kommentieren und Bewerten von Klamotten als Mobbing- und Diskussionpunkt. Und spätestens seit Serien wie Gossip Girl wird uns auch klar, dass die Abhebung von z.B. Mitschülern dann trotzdem stattfindet darüber, welche Tasche man hat, welchen Mantel man drüber zieht. Der Individualität der Einzelpersonen ist trotzdem noch ein bisschen Raum gegeben.

3. Man müsste sich deutlich weniger Gedanken um Klamotten machen. Es wäre einfach vollkommen klar, dass man aus den wenigen Varianten, die so eine Uniform bieten würde, schnell irgendwie wählen kann. Was das für Zeit und Nerven sparen würde...

4. Man bräuchte an sich viel weniger Klamotten. Ein Großteil der Zeit wäre ja schon geregelt durch den Dresscode. Für die Freizeit könnte man sich wenige durchdachte Outfits anschaffen. Das wäre sowieso viel nachhaltiger. Und das Wochenende hätte schon dadurch was Besonderes, dass man sich regelrecht "verkleiden" könnte und man diese Tage nutzen könnte, die eigene Botschaft, den eigenen Stil viel durchdachter nach außen zu tragen.

Ich höre schon den Aufschrei der Leute, die sehr gerne Klamotten kaufen, sich darüber Gedanken machen, ihre Outfits zusammenzustellen... der Hashtag #ootd (outfit of the day) bei Instagram würde klägliche Einbrüche erleben. Jedoch sollte sich meiner Meinung nach das Individuum wünschenswerterweise lieber abheben durch andere Qualitäten als dadurch, was für Klamotten man einkauft, oder? Und die Konsumkritikerin in mir würde sich freuen, dass wir weniger, dafür ausgewählter Klamotten konsumierten.
Auch die FAZ schreibt in einem Artikel, dass es sich lohnt, vorbehaltslos darüber zu diskutieren. Dass es offensichtlich messbare Verbesserungen in Sachen Gewalt, Mobbing und Disziplin an Orten gibt, die Uniformen eingeführt haben. Wenn wir es jetzt noch schaffen, dass die Uniformen nicht nur aus Röcken für Mädchen und Stoffhosen und Schlips für Jugen bestehen...
Fangen wir an wie meine Schülervertretung damals oder Doktorandenvertretung jetzt: einfach mal T-Shirts, Longsleeves, Hoodies in normalen Farben wie Dunkeblau oder Grau mit dem Logo zu bedrucken. Feddich.
In den USA sind die Merchandise-Artikel der eigenen Alma Mater etwas, das man mit Stolz trägt. Das dient als Smalltalk-Start, Türöffner zu Netzwerken und wie gesagt auch Identifikation.
In armen Ländern kann die Schuluniform mit Stolz getragen werden, weil sie verschleiert, dass das Geld für andere Klamotten vielleicht gar nicht reicht. Spielt aber keine Rolle. Die Gleichheit der Uniform ist auch eine Chance.

(Geschrieben in meinem neuen Instituts-Hoodie)

Freitag, 20. Oktober 2017

Berkeley #6 - Gar nicht Berkeley, sondern Lake Tahoe

Am zweiten WE haben wir uns ein Auto gemietet und wollten nochmal raus.
Ursprünglich war Yosemite National Park geplant. Jedoch schien es dort ein paar Brände zu geben und wir haben uns dagegen entschieden.
Der nächste Tipp, der von der lieben Kollegin Giuseppina empfohlen wurde, war der Lake Tahoe.

Also ab ins Auto (mal wieder: super preiswert) und ab auf den Freeway nach Sacramento und dann weiter durch die Landschaft bis nach South Lake Tahoe.
Das Wetter war ein Traum: klarer blauer Himmel, strahlender Sonnenschein. Interessanterweise ist es dort doch einen Hauch frischer als im Rest Kaliforniens. Kein Wunder: es ist bergig, waldig, drumherum liegen Skigebiete.
Es war eine ganz andere Welt und ein Kontrastprogramm zur Bay Area: in den Nebenstraßen gab es keine Bürgersteige, die Straßen waren einfach 20m breit, alles war voll mit Hotels, gigantische Tannenzapfen lagen zuhauf herum. Und die Baumdichte war bedeutend höher. Es hatte was von Provinz, Kleinstadt, Ruhe.
Wir haben uns eine nette "moderate" Wanderung herausgesucht: gute 11 Meilen, hoch in die Berge mit traumhaftem Blick über den Tahoe-See vom Gipfel aus, an kleinen Bergseen vorbeikommend.
Los ging's an der Emerald Bay und dann 3 Stunden ganz ordentlich bergauf. Ich schlappe Nudel kam auf jeden Fall an meine Grenzen und verfiel gegen Ende ins Nörgeln. Dafür haben die Aussicht auf den großen See, der glasklare kleine Eagle Lake, die kleinen Streifenhörnchen und die tolle Natur entschädigt. Weil wir uns total verschätzt hatten, wie lange es dauert, gut 900 Höhenmeter zu besteigen, mussten wir uns die Runde "oben" auf Gipfelhöhe sparen und einen schnellen Abstieg bei Sonnenuntergang und im Dunkeln machen

Abends wollten wir nicht mal mehr in ein (vollkommen überteuertes, da Touriregion) Restaurant, sondern haben uns Mikrowellenzeug und Rotwein für aufs Zimmer gekauft.

Am nächsten Tag sind wir aufgebrochen, um uns ein Kayak zu mieten und ein bisschen über den See zu paddeln. Pech nur: die Saison war quasi vorbei, alle erschwinglichen Verleihe hatten zu. Also sind wir am See entlang gefahren und haben die Aussicht genossen. Als letzten kleinen Zwischenstopp wollten wir noch ein Picknick am Strand von Tahoe City machen - und siehe da: ein Kayakverleih.
So kamen wir doch noch auf 3 Stunden Paddelei und zu ein wenig Sonnenbrand.


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Hier noch ein paar Tipps:

Guckt euch nicht nach kleinen Hotels explizit mit Frühstück um - wenn sie welches anbieten, ist es total lächerlich-kläglich, ungemütlich, purer Zucker. Dann lieber im Supermarkt ein Sandwich kaufen.
Das Hotel, was ein besseres Motel war, hatte im Zimmer Kühlschrank und Mikrowelle (cool), jedoch kein Besteck oder Geschirr oder Korkenzieher (nicht cool). Stattet euch minimalistisch mit sowas aus.

Man muss Eintritt in (manche) Nationalparks zahlen (dort: 5$ insgesamt), was zur Pflege und Instandhaltung der Wege und der Natur verwendet wird. Läuft auf Vertrauensbasis (Geld in Umschlag in Kasten, Beleg hinter Windschutzscheibe). Bitte Bargeld dabei haben - sinnvolle Investition.
AllTrails-App: Wanderwege-App - sehr zu empfehlen. Unsere Wanderung: Granite Lake, Dick's Lake, Velma Lake, Eagle Lake - Stufe "moderate". 

Freitag, 29. September 2017

Berkeley #5 - Mal so allgemein über USA und Berkeley

Diese Woche sind nur mittelspannende Dinge passiert...tagsüber wird gearbeitet, abends sind wir mal ein Bier trinken gegangen im  Westbrae's Biergarten oder haben den leider echt schlechten FIlm X-Men: Apocalypse auf des Mitbewohners Riesen-TV und mit seinem HBO-Account geguckt.
Deswegen  kommen jetzt einfach ein paar allgemeine Worte zu Berkeley und zu den USA:
  • In Berkeley riecht es immer ein bisschen nach einer Mischung aus mediterranen Düften und Nadelbäumen. Könnte daran liegen, dass überall Nadelbäume stehen.
  • Die Sportbegeisterung ist echt verrückt hier: für ein College-Football-Spiel zahlt man locker um die 50$ für ein Ticket. Das Memorial Stadium ist fast so groß wie das Stadion des BVB (Berkeley hat nur gut 110.00 Einwohner...). Am Spieltag ist zumindest im westlichen Teil Berkeleys, wo das Stadion ist, Ausnahmezustand. Die College-Football-Teams haben hier echt den Status von Profifußballmannschaften bei uns. 
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  • Dementsprechend ist das Merchandising der Uni, der die Mannschaft angehört, immens: wo man an meiner Alma Mater RUB nur vereinzelt mal ein RUB-Shirt sieht, springen einem das Logo, die Bears (besagtes Team) und die Farben (dunkelblau-gelb) in jeder Form und Farbe quer durch den ganzen Kleiderschrank immer und überall entgegen. Das ist hier regelrecht identitätsgebend!
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  • Diese absolut superfreundliche Art der Amis ist...interessant. "Hey, how are you" an jeder Kasse, in jedem Uber, immer und überall. Es kam mir häufig ätzend oberflächlich und aufgesetzt vor und ichfand es albern.Wenn es das Gegenüber sowieso nicht juckt, wie es einem WIRKLICH geht... (und das tut es wirklich nicht...) Und so langsam merke ich: es ist einfach die herrschende Höflichkeitsform hier. Und es gibt Blöderes, als selbst von der Busfahrerin oder dem Cafeteriakassierer superfreundllich mit "Hey, how's your day?" begrüßt zu werden. Also einfach freundlich lächeln, "Fine, how is yours?" zurückfragen und man hatte gleich schon gefühlt ein bis zwei nette Begegnungen mehr am Tag.
  • Nach ein paar Tagen hier kann ich sagen: sooooo megateuer ist es hier doch nicht. Klar, teurer als in Deutschland auf jeden Fall. Aber mit ein bisschen Recherche kann man auh hier ganz gut essen. Sogar in einigen Restaurants zahlt man nur unwesentlich mehr als bei uns. Was teuer ist: gutes Fleisch. Das stört die Veggietante in mir aber nur peripher. Bei allem anderen findet man bezahlbare Dinge. Das
  • Autofahren ist hier auf jeden Fall preiswerter. Die wenigsten kommen auf die Idee, ÖPNV zu nutzen. Man ubert oder lyftet durch die Gegend. AUch Mietwagen und Benzin sowieso sind echt preiswert. Nicht sehr nachhaltig, aber wem kann man es verübeln, die preiswerteste Variante zu benutzen? Schwierig... wird in Deutschland ja auch anders geregelt, da ist der ÖPNV ja stark subventioniert, richtig? Und auf dem Land (Grüße ins Münsterland und an die Nordsee) ist man ja auch drauf angewiesen. 
  • Ganz Berkeley ist ein großer Hügel mit wiederum vielen kleinen Hügeln. Ich bewundere die doch recht große Menge an Leuten, die Fahrrad fahren. Gerade viele Mitarbeiter des LBNL nehmen "uphill", also bergauf, den kostenlosen Shuttlebus und fahren nach Hause in einem Schwung mit dem Fahrrad runter. 
  • In Berkeley sind alle schlank. Da man selbst vom Parkplatz des Autos noch bergauf gehen oder Treppen nehmen muss, bewegt man sich viel. Und da insbesondere die Studis sich das Ubern nicht immer leisten können, wird gelaufen, geskatet, oder Fahrrad gefahren. Auch joggen hier echt viele Leute - trotz der Hügel. Die Sportlichkeit und Schlankheit scheint übrigens in Kalifornien überall in zu sein. Aus San Diego berichtete ein Arbeitskollege das Gleiche. Noch was: hier raucht einfach keiner!
  • Ein gewisses Umweltbewusstsein macht sich breit. Der Shuttlebus hoch zum LBNL schlägt vor, doch bitte einmal pro Woche nicht das Auto zu nehmen, sondern ein nachhaltiges Fortbewegungsmittel (witzig, die, die im Bus sitzen, machen das ja schon). Es wird viel Wert auf Recyclong gelegt. Der große Safeways-Supermarkt in Downtown hat eine sehr große Unverpackt-Abteilung. Sehr viel Essen im Restaurant und im SUpermarkt ist Bio, Vollkorn, Veggie, Vegan. Immer mehr Klos haben die (in Dland schon laaaaange etablierte) Wassersparfunktion. Man sieht echt viele E-Autos und Hyprid-Fahrzeuge (yeah!). To-Go-Essen wird meist in Eierkarton-artigen Pappbehältern gereicht. Im Supermarkt werben sie stark für Mehrweg-Einkaufstaschen. Die Leute haben häufig Trinkflaschen und Thermobecher dabei. Es raucht keiner, also keine Ziggistummel. Es wird also. Zwar sieht man hier den bösen teuflischen Einwegkaffeebecher noch echt oft. Und es wird auch gerne verpackt und eingetütet. Aber für amerikansiche Verhältnisse wird es immer besser. 
Das war's erstmal mit den Berkeley News. Vielleicht ist noch erwähnenswert, dass diese Woche theoretisch "free speech week" war. Im Sinne einer offenen Diskussionskultur werden in das linke demokratische Berkeley von der Uni konservative, republikanische Sprecher eingeladen. In der Vergangenheit war das Anlass für Proteste, Vandalismus und Gewaltausschreitungen der allerfeinsten Sorte. Diese Woche war es relativ ruhig, wie ich fand. Es war nicht das Ausmaß an Eskalation, wie ich es nach Februar erwartet hatte. Übrigens ein weiteres Beispiel, dass, egal welcher Extremismus, absolut widerwätig ist, ist das Video darüber, wie linke Demonstranten einen Konservativen über den Campus jagen (übrigens genauso wie Konservative die Antifa, beruht also auf Gegenseitigkeit). EInfach bei Youtube "Berkeley" eingeben. Tolerante Diskussionskultur müssen die Amis also selbst hier noch lernen.

Mittwoch, 27. September 2017

Berkeley #4 - Point Reyes

Am Sonntag haben wir uns ein Auto gemietet und sind in das Schutzgebiet Point Reyes gefahren, zusammen mit meinem Frenchie und einer weiteren deutschen Kollegin hier.

Ein Auto zu mieten ist ja echt nicht teuer... Autos haben hier halt eine große Lobby. Gut für unser Portemonnaie :-)

Also alle eingesammelt, im Supermarkt noch ein bisschen Picknickkram eingekauft und los.
Obwohl die Bay Area vollgepackt mit Leuten, Unis, Industrie und Wohngebieten ist, ist man nach 20 Minuten Fahrt über 5-spurige Highways und die Richmond-San Rafael-Brücke (mit hübscher Aussicht) kurz hinter San Rafael mitten in der Pampa.
Wir wollten zum nordwestlichen Bereich des Gebiets und tuckerten über nur so mittelgute Straßen über Hügel und durch sehr abwechslungsreiche Vegetation (mal trocken-südlich, mal saftig-waldig, mal Küstenlandschaft) durch das wirklich sehr schöne Gebiet.

Doch gleich vorweg: außer Wandern kann man da nicht viel machen. Kein Vergnügungspark, keine Souvenirshops, kein Meckes. ABsolut herrlich und ein willkommenes Kontrastprogramm zur Stadt. Zwar braucht man definitv ein Auto, um durch das Gebiet zu kommen. Aber unabhängig davon wandert man dann durch die Natur und fertig.
Die Wege sind gut ausgeschildert und die Aussicht und das Naturerlebnis sind einfach nur wunderbar.
Gepicknickt haben wir am North Beach, wo die Pazifikwellen ein ordentliches Getose veranstalten.
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Dann haben wir einen kurzen Abstecher in Richtung Chimney Rock gemacht, wo wir von Weitem ein paar Seeelephanten bewundert haben, die trompetend oder schlafend an ihrem Strand lagen.
Dann sind wir zurück in den östliche Teil von Point Reyes gefahren und sind auf den Mount Wittenberg gewandert und haben unterwegs eine wunderbare Aussicht genossen.
Auf dem Rückweg nach Berkeley wurden wir - zum Glück - bei Stinson Beach auf eine Umleitung über den Panoramic Highway gelenkt und durften den wohl schönsten Sonnenuntergang erleben.
Zusammenfassend: wir haben eigentlich die ganze Zeit nur die Aussicht genoßen. :-)

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